Wasservögel: Klingnauer Stausee / Mallorca... (Nov. 2016 / Aug. 2017)

In der "Lern-Ecke" konnten bisher phantastische, professionelle Fotos von unserem Freizeit-Ornithologen Hannes Nussbaumer gezeigt werden. In Ergänzung dazu soll nun in der Rubrik "Unterwegs..." auch Hobby-Fotografen unter unseren Mitgliedern eine Platform für Bildberichte geboten werden. Die gezeigten Fotos sollen anderen Naturfreunden als Weiterbildung dienen können und müssen mindestens eine Bildauflösung aufweisen, die eine Identifikation des gezeigten Lebewesens ermöglicht. Viel Spass also beim Betrachten!

  

Klingnauer Stausee am 29.11.2016

Der Klingnauer Stausee hat unter anderem eine internationale Bedeutung als wichtiger Lebensraum und Rastplatz für Wasservögel und Watvögel erlangt. Jedes Jahr können hier bis zu 200 Vogelarten festgestellt werden. Auf einer Nachmittags-Exkursion im Spätherbst waren denn auch die Vielzahl und Vielfalt an Vögeln sehr faszinierend, hier einige Eindrücke.

Ein typischer Ausschnitt aus dem Erscheinungsbild -  mit Schilfgürtel, verschiedenen aber meist geringen Wassertiefen und einer beachtlichen Anzahl von Vögeln. Das Foto ist bewusst etwas dunkel aufgenommen, um die Grau-Nuancen im Gefieder besser sehen zu können. Am Schilfrand sind 3 Silberreiher zu sehen sowie ein Graureiher (2. von links). Etwas weiter vorne wieder ein Silberreiher, nach rechts schauend, und links von ihm aufgrund der Grösse identifizierbar eine Sturmmöwe. Die übrigen zahlreichen Vögel sind Lachmöwen.

 

Unübersehbar war eine enorm lange Reihe von Graugänsen - hier ein kleiner Ausschnitt.

 

Ein grosser Trupp flog vom Wasser auf, über die säumenden Bäume ...

 

... und landete auf einem benachbarten Feld mit Wintersaat. Was zeigt, dass sich die Graugänse von Feldpflanzen ernähren - was dem Landwirt wohl nicht so gefällt - und die Wasserflächen vor allem zum Ausruhen benützen.

 

Den meisten wohl bekannt ist das Blässhuhn. Als wir uns an einem Beobachtungspunkt dem Wasser näherten, schwammen mehrere auf uns zu - was wohl bedeutet, dass sie oft gefüttert werden. Ob das wohl sinnvoll ist?

 

Hier das vermutlich gut bekannte Stockenten-Männchen ...

 

... und sein sehr viel besser getarntes Weibchen.

 

Von den vielen Lachmöwen hier ein Jungtier, erkennbar an den Brauntönen der Flügelfedern. Sein Kopf zeigt aber noch keinen Übergang zur braunen Farbe des adulten Prachtkleids (wie es im Sommer getragen wird) - daraus ist zu schliessen, dass dieser Vogel in diesem Jahr schlüpfte und hier seinen ersten Winter verbringt.

 

Hier ein Männchen und ein Weibchen der Schnatterente ...

 

... und eine Krickente mit ihrer bewundernswerten Farbenpracht.

 

Auch Löffelenten waren zu sehen, nur meist relativ weit weg vom Ufer (daher die leichte Unschärfe des Bildes, das aber doch die Identifikation erlaubt).

 

Wie detailliert beobachtet werden muss, zeigt diese Aufnahme: oben ein Stockenten-Weibchen, in der Mitte und unten ein Schnatterenten-Männchen resp. -Weibchen.

 

Eine Gruppe Rostgänse flog gerade auf, um sich auf ein benachbartes Feld zum Fressen zu begeben. Auf diesem Bild erkennen die Feldornithologen noch folgende Arten: Schnatterente, Kormoran und Mittelmeermöwe (dem Laien wird dies wohl kaum gelingen...).

 

Diese beiden Kormorane sind allerdings gut erkennbar, mit ihren zum Trocknen ausgebreiteten Flügeln. Direkt links und rechts von ihnen zwei Jungtiere mit ihrer typisch weisslichen Färbung auf der Unterseite.

 

Ein Tafelenten-Pärchen war auch zugegen - offenbar ungestört am Ausruhen.

 

Am Schilfrand war ein Teichhuhn zu sehen - ein noch nicht ganz ausgefärbtes Jungtier.

 

Viele Bekassinen waren zu sehen, mit ihrem braunen längsgerichteten Fleckenmuster und dem langen Schnabel, den sie auch fleissig zur Nachrungssuche einsetzten.

 

Der grosse Brachvogel war meist weiter weg zu erkennen, mit seinem extrem langen und gebogenen Schnabel.

 

Ein einzelnes Exempar des Zwergsägers, eines in der Schweiz spärlichen Wintergastes, wurde gesichtet. Aufgrund seiner Färbung und unscharfer Begrenzung der Kopffarben wurde er von den Feldornithologen als "weibchenfarbig" bezeichnet - d.h. es könnte ein Weibchen sein aber eventuell auch ein noch nicht ganz adultes Jungtier mit sehr ähnlicher Färbung.

 

Eine Spiessente war ebenfalls zugegen, erkennbar an ihrem spiessartigen Schwanz und der auffälligen weissen Linie am Hals.

 

Ein Zwergtaucher erschien in der schon fast untergehenden Sonne, durch diese heller und stärker gelb gefäbt als üblicherweise beschrieben.

 

Ein Höckerschwan glitt im Abendlicht vorbei ...

 

... und ein flinkes Rotkehlchen liess sich nach mehreren Versuchen doch noch portraitieren.

 

Der Schilfgürtel am Besucherweg - auch dies ein schöner Anblick.

 

Am Klingnauer Stausee gibt es immer etwas zu bewundern - vielleicht machen auch Sie sich gelegentlich auf dorthin?

                 

 

     

Was für eine Möwe?!

Auf der Hotelterrasse auf Mallorca kam im September 2016 eine Möwe erfolgreich zum Betteln vorbei, so dass sie sich von nahem gut anschauen und fotografieren liess:

Das könnte wohl eine "Mittelmeermöwe" sein? Die Region stimmte zwar, aber die Art nicht: es war eine adulte Korallenmöwe im Prachtkleid. Gemäss "Vögel Europas" (Buch von Svensson/Grant/Mullarney/Zetterström, Kosmos Verlag) ist sie "eine seltene Möwe des Mittelmeers, mit seit einigen Jahren wieder zunehmendem Bestand. Sie brütet einzeln oder in Kolonien auf kleinen Felsinseln und ist stark küsten- bzw. meeresgebunden, gern an Felsküsten, Buchten und Sandstränden mit starker Brandung. Fische bilden die nahezu ausschliessliche Nahrung, die im Flug knapp über der Wasseroberfläche oder flach tauchend erbeutet wird, ernährt sich zunehmend auch vom Beifang der Fischerboote. Nördlich des Mittelmeers extrem selten. Im Brutgebiet nur mit adulter Mittelmeermöwe zu verwechseln, von dieser zu unterscheiden durch dunkelroten (von weitem schwarz wirkenden) Schnabel, dunkle Iris, dunkelgraue bis grünliche Beine (oft auch im Flug sichtbar)..."

In der Schweiz ist diese Möwenart extrem selten anzutreffen und ruft jeweil eine Schar von begeisternden Ornithologen auf den Plan, wenn sie irgendwo gesichtet wird. Und uns flog sie einfach so zu, ein kleines südliches Feriengeschenk!