Von Neophyten und Biotopen

Exkursion 2021 in Stein: NVS nimmt die Natur im Raum Bustelbach unter die Lupe 

Nachdem auch in diesem Jahr die geplante grosse Exkursion mit Bus nicht durchgeführt werden konnte, hat der Vorstand entschieden, stattdessen einen Rundgang in Stein anzubieten, mit dem Thema «Was gibt es Neues für die Natur im Raum Bustelbach». So trafen sich am Samstag, 3. Juli 2021 bei leicht bewölktem aber trockenem Wetter 17 aktive und ehemals aktive Mitglieder des Naturschutz- und Verschönerungsvereins Stein (NVS) beim Parkplatz Bustelbach, um unter der kundigen Leitung von Präsident Pierre Sandoz und Einsatzleiter Fredy Niederer die verschiedenen Projekte zugunsten der Natur zu begutachten und gleichzeitig Wissenswertes über die Natur zu erfahren.

Präsident Pierre Sandoz begrüsste die Teilnehmenden und speziell Hansruedi Schlatter als Vertreter des Gemeinderates, begleitet von seiner Gattin.

Dann ging es auch schon los und gleich als Erstes konnte die Ackerkratzdistel betrachtet werden, ein Unkraut, das sich über Rhizome und Samen stark ausbreitet, wenn es nicht ausgerissen und Wurzeln und Blüten im Kehricht entsorgt werden. Gleiches gilt für das Einjährige Berufkraut, das die Gruppe kurz darauf ebenfalls inspizieren konnte.

Gleich nach der Überquerung des «Tennis-Brüggli» beim Sportplatz konnte sich die Gruppe an vorbeihuschenden Eidechsen und am Gesang einer Mönchsgrasmücke erfreuen und marschierte dann weiter zum Biotop mit den 3 Weihern.

Das Biotop besteht seit 1983 und ist offiziell als Natur­schutzgebiet mit strengen Regeln erfasst.

Pierre erklärt die verschiedenen Regeln und erläutert, dass das Biotop aus Wiese, Baumhecken, Wald, Steinhaufen und Weihern besteht, die ein sog. «Lebensraum-Mosaik» bilden.

Die Brücke zu den Weihern musste seit der Errichtung in 1983 bereits dreimal ersetzt werden. Die heutige Version ist recht stabil und steht seit nunmehr 13 Jahren.

Der 1983 eingerichtete grosse Weiher wurde im 2020/21 ausgebaggert, um wieder eine lebenswerte Wasserqualität zu erreichen.

15 Jahre nach der Erstellung dieses Weihers wurden 2 weitere kleinere Weiher ausgehoben, um Pflanzen und Tieren auch ruhigere Rückzugsorte zu bieten.

Da das Gras vor kurzem gemäht wurde, konnte die Gruppe vorbei am stets gut besuchten Insekten­hotel im Biotop durch die Obstwiese dem Lauf des Bustelbachs folgen.

Sowohl der Bach wie auch die angrenzende «Bifang-Wiese» waren 2016 renaturiert worden und unterstehen seither kantonalen Pflege-Regeln. Auf der Obstwiese steht seit kurzem ein zweiter Holzstapel als Lebensraum für viele Lebewesen. Dieser und die daneben wachsende Dornenhecke wurden 2020 als Teil des «Steinkauz-Projekts» gesetzt.  

Von der Wiese wurde 2016 die Oberflächenschicht entfernt und neu eingesät. Sie wird jetzt «extensiviert» und darf erst ab Mitte Juni gemäht werden, damit die Pflanzen versamen können. Auf der Wiese stehen zahlreiche Hochstamm-Obstbäume, die ursprünglich alle gesponsert wurden. Da die Früchte heute nicht mehr von allen Sponsoren selber geerntet werden, ist ein Teil der Bäume für die Öffentlichkeit freigegeben; jeder Obstbaum ist mit einem kleinen Hinweis-­Schild gekennzeichnet.

Beim «Ueli-Brüggli» wartete dann eine willkommene Stärkung, von unserem Kassier Geri Porriciello angeboten.

Anschliessend ging es auf der anderen Seite des Bustelbachs den Jubiläumspfosten entlang zurück Richtung Sportplatz. Die Pfosten wurden 2007 als Teil des Lehrpfades zum Jubiläum des NVS gesetzt; ihr Ersatz in 2016 wurde vom kantonalen Renaturierungsprojekt gestiftet.

Unterwegs zeigte Pierre Sandoz einen Steinhaufen aus dem Steinkauz-Projekt, gesetzt von Landwirt und Gemeindeamman Beat Käser, der sich mit ökologischen Ausgleichsflächen ebenfalls sehr für die Natur einsetzt. Die Steine stammen aus dem danebenliegenden Acker, den er bewirtschaftet. Auch eine Sandlinse (im Boden) für Wildbienen sowie ein Wurzelstock-Haufen wurden von Beat Käser eingerichtet.

Inzwischen hatte sich der Himmel verdunkelt und die ersten Regentropfen fielen. So ging es raschen Schrittes zur Colonia Libera Italiana, wo Apéro und Pizza warteten, gestiftet vom Gemeinderat, dem an dieser Stelle ganz herzlich für seine Grosszügigkeit gedankt sei.

Bei Speis und Trank liessen die Teil­nehmenden einen interessanten Nachmittag gemütlich ausklingen und genossen das gesellige Bei­sammensein. Ein grosses Dankeschön an Pierre Sandoz und Fredy Niederer für die sehr interessante und lehrreiche Führung; danke auch an die Colonia Libera Italiana für die feine Bewirtung.

Text: Marion Rudin / Fotos: Mike Sawlewicz