Steinkauzprojekt auch in Stein!
Durch den Rückgang extensiv bewirtschafteter Obstgärten setzte ab den Fünfzigerjahren ein schneller Verlust des Steinkauz-Bestandes ein. In der Norwestschweiz ist die Art um das Jahr 1990 herum ausgestorben. Im Elsass und in Südbaden haben aber kleine Bestände überlebt.
BirdLife Schweiz hat deshalb mit verschiedenen Partnern u.a. das trinationale "BirdLife-Programm Steinkauz und Obstwiesen" aufgebaut. Dessen Ziel ist die Wiederbesiedlung der Nordwestschweiz durch den Steinkauz.
Als Lebensraum benötigt der Steinkauz strukturreiche Kulturlandschaften mit Hochstammbäumen und einer abwechslungsreichen Nutzung. Insbesondere extensive Weiden und Wiesen mit unterschiedlichen Schnittterminen sind für den Kauz sehr wertvoll.
Für solchen Bedarf scheint die renaturierte Bifang-Wiese am Bustelbach in Stein eine gewisse Attraktivität zu besitzen - dank ihrer extensiven Bewirtschaftung, einer Reihe von Hochstamm-Obstbäumen, angrenzendem Bach und langer Baumhecke. Sie benötigte aber zur Aufwertung des Lebensraumes noch zusätzliche "Strukturen", welche die Nahrungkette des Steinkauzes und weiterer Arten unterstützen und ihnen Verstecke und Sitzwarten bieten.
Zusammenarbeit verschiedener Akteure in Stein
Ein Ziel des Fricktal Regio Planungsverbands in seinem Programm Natur und Landschaft für 2020 ist die Förderung von bestimmten Zielarten wie Steinkauz, Wiedehopf, Neuntöter und Gartenrotschwanz. Da das BirdLife Steinkauzprogramm im Fricktal ebenfalls aktiv ist, hat der Planungsverband die Zusammenarbeit gesucht, um Synergien zu nutzen. So entstand eine Zusammenarbeit von Sandra Eckhardt und Thomas Rohrer vom Planungsverband mit Jonas Leuenberger, Leiter Steinkauzprojekt, und dem Naturschutz- und Verschönerungsverein Stein (NVS).
Anlässlich des Arbeitseinsatzes des NVS am 30. Oktober 2020 wurde eine dornige Hecke mit einheimischen Sträuchern, u.a. Wildrosen aus dem Jurapark Aargau, zwischen den beiden Weihern in der renaturierten Bifang-Wiese gepflanzt. Ergänzt wurde diese Hecke mit einem Gerüst für einen neuen Holzstapel. Neben NVS-Mitgliedern halfen auch die obenerwähnten Projektverantwortlichen tatkräftig mit.
Die ca. 50 Pflänzchen sind noch unscheinbar, aber sie werden den Insekten und Vögeln bald hochgeschätzte Blüten, Verstecke, Sitzwarten und Früchte bieten.
Als weiterer Teil des Aufwertungsprojekts wurde am Rand des Bustelbachs ein Steinhaufen aufgeschüttet:
Damit hat Beat Käser, Gemeindeammann Stein und Bewirtschafter der renaturierten Wiese, das Projekt tatkräftig unterstützt. Des Weiteren hatte er die Idee, in der Nähe des Bustelbachs zusätzliche Massnahmen zur Förderung der Biodiversität umzusetzen. In Absprache mit dem Eigentümer der Parzelle, der Novartis Pharma Stein AG, wurden eine Sandlinse mit Wurzelstöcken errichtet und Wildrosen gepflanzt. Dies dient der Schaffung von offenen Bodenstellen und der Förderung von Wildbienen. Das Pflanzen der Wildrosen übernahmen Eric Ammann, Novartis Pharma Stein AG und Beat Käser selbst:
Bereits Monate vor dem Einsatztag war vom NVS ein Holzstapel am Rand des Bustelbachs aufgestellt worden, der verschiedensten Tieren wie Käfern, Wildbienen, Spinnen und Vögeln Nutzen bringen kann.
Die bereits langjährig bestehenden Nisthilfen für den Steinkauz wurden im Gebiet auf ihren Standort und Zustand hin überprüft und werden teilweise ersetzt. In Absprache mit Raphael Leder vom Kanton Aargau (BVU Wasserbau) werden auch noch Wurzelstöcke im Bachbett platziert.
Insgeamt eine beachtliche Anzahl von neu eingerichteten Strukturen, welche die Chancen einer Wiederansiedlung von Steinkauz & Co erhöhen sollen. Warten wir's ab! Heute schon mal herzlichen Dank allen Beteiligten, von der Vision bis zum Einsatz im Gelände!
Bildquellen:
- Fotos von Sandra Eckhard, Pierre Sandoz, Jonas Leuenberger
- Internet Stockfoto mit Filter "öffentliche Domäne"